Ich bin der RockRentner im Harz
und berichte hier von meinen Wanderungen, Begegnungen und Erlebnissen (nicht nur) im Harz.
Inselurlaub auf Poel 2022
5. Cafè & Ship Wachting
Während die ganz deutsche Republik mit dem lang erwarteten Regen beglückt wird - sagt zumindest der Wetterbericht -
müssen wir Urlauber auf Poel mit 99% Sonnenschein klarkommen. Eine schwere Last, doch nach einer Woche Urlaub
habe ich mich damit arrangiert, als gegeben hingenommen. Was hätte ich sonst machen sollen? Vormittags meist
entlang der Steilküste von Gollwitz ganz gemütlich spazieren gehen und nachmittags der Aufbruch zum Badeeinsatz am
Surferstrand mit Ship Watching sowie suchen nach Hühnergöttern. Hier laufen alle am Strand entlang, den Kopf ständig
gesenkt, um so einen Lochstein, zwischen Sand und angespülten Seegras, zu entdecken. Tatsächlich finde ich nach
einer Woche endlich auch so einen Glücksstein mit Loch. Der lag einfach am Strand herum, als ich von meinen Füßen
etwas Seegras entfernen will. Es ist der blanke Zufall, der mich ereilt.
In Gollwitz gibt es ein kleines Cafè. Das hat nur von Freitag bis Sonntag drei Stunden geöffnet. Quasi als Nebenerwerb
einer Familie aus Wismar, denke ich mir. Auf dem kleinen Hof stehen dann nämlich zwei Fahrzeuge einer Nobelmarke
mit dem Kennzeichen WIS-KY. Das Drei-Tage-Geschäft scheint sich zu lohnen und damit das so bleibt, wollen auch wir
etwas dazu beitragen. Ein Mal nicht selbst Kaffee kochen, sondern sich bedienen lassen. Also nehmen wir unter der
Strandmöwe mit Pudelmütze und Schal Platz und genießen erste einmal das „Abinente“ einer Fischerhütte mit Inselflair.
Neben einer Tür hängen große und kleine Hühnergötter, aufgefädelt auf einem Strick, mindestens zwei Meter lang an
der Hauswand herunter. Kleine Hocker, mit Seemotiven auf der Sitzfläche, laden zum Verweilen ein. Ich lasse mich in
einen der gemütlichen Korbsessel – unter der Pudelmöwe – fallen und warte auf den Kaffee sowie ein Stück Torte mit
Schokoladen- und Nuss-Streuseln. Lecker! Nur gut, dass mich schon wieder die Ostsee lockt, damit die Naschkalorien
sich im Wasser wieder auflösen können. Hoffe ich jedenfalls.
Die See hat in den vergangenen Tagen Unmengen von Seegras direkt am Strand abgelagert. Will man sich dem
Badevergnügen hingeben, muss man da hindurch oder darüber hinweg. Eigentlich beides. Meist beides. Zurück das
gleiche Prozedere. Das ist nicht schlimm, aber einige stört das. Vielleicht gibt es in diesen Spätsommertagen nur
deshalb wenig Badewillige, kann aber auch sein, es liegt an den knackigen 17°C Wassertemperatur. Egal warum, ich bin
wieder das einzige Walross, das die Sandbänke erobert und in die Wellen taucht. Wenn man erst einmal drinnen
schwimmt, ist alles halb so schlimm. Das Seewasser prickelt auf der Haut und verbreitet ein angenehmes Gefühl von
Frische, das sich später am Strand in wohlige Wärme verwandelt. Störend sind nur die zig-tausend kleinen Steine im
Wasser, die man kurz vor Erreichen des feinen Sandes barfuss überwinden muss.
Draußen zieht einer der größeren Pötte vorbei. Der scheint von Wismar zu kommen, denn kurze Zeit später folgt ihm ein
rotes Lotsenboot und legt außenbords an. Wahrscheinlich holt der den Lotsen von Bord und bringt ihn zurück nach
Wismar. Dorthin fährt der Rote bald wieder mit riesiger Bugwelle und Gischt hinter dem Heck. Es wird also nicht
langweilig am Strand. Ich sitze im Campingstuhl, lasse den Planeten meine Platte verbrennen und entdecke immer
wieder ein anderes Objekt für meine Linse. Ich genieße den Seewind, die Sonne und den fantastischen Blick auf die
Wellen, wenn ich nicht gerade selbst ein Bad in der Ostsee nehme.
Fortsetzung
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